Sculpting
für Anfänger

Bist du neu in der faszinierenden Welt der Figurenmodellierung und fühlst dich von der Informationsflut überwältigt? Keine Sorge, du bist nicht allein. Gerade am Anfang kann die Komplexität dieses Hobbys herausfordernd sein, besonders angesichts der begrenzten deutschsprachigen Ressourcen. Fragen wie die Auswahl des richtigen Materials, die benötigten Werkzeuge, das korrekte Backen der Figuren und die besten Maltechniken können verwirrend sein.

Auf meiner Website und in meinem kostenlosen Buch „Modellieren & Sculpting für Anfänger“ findest du klare Antworten und praktische Anleitungen. Im ersten Teil dieser Reihe konzentrieren wir uns auf die Grundlagen – von verschiedenen Modelliermassen über die richtigen Werkzeuge bis hin zum Bau einer Armatur. Dieser Leitfaden ist ideal für den Start und nimmt dich Schritt für Schritt mit auf die Reise.

Und das ist erst der Anfang! Teil II, der bereits in Planung ist, wird sich vertiefend mit der Modellierung von Figuren beschäftigen, während Teil III sich der Bemalung und Veredelung widmet. Um immer auf dem neuesten Stand zu bleiben und keinen Teil zu verpassen, folge mir auf Instagram. Lass uns gemeinsam die Welt des Modellierens erkunden!

Perfekt für Sculpting-Anfänger: Polymer Clay

Polymer Clay ist ein äußerst vielseitiges Medium, das sowohl für Anfänger als auch für professionelle Künstler geeignet ist. Wer schon einmal mit Knetgummi herumgespielt hat, wird sich direkt zurecht finden, da es ähnliche Eigenschaften bzw. eine ähnliche Konsistenz besitzt. Es kann aber auch ein herausforderndes und komplexes Medium für diejenigen sein, die die Grenzen überschreiten wollen und z.B. sehr detailreich arbeiten möchten. Polymer Clay ist in der Handhabung und Lagerung sehr unkompliziert, was gerade für Anfänger ein großer Vorteil ist. Ich lagere mein Clay teilweise monatelang in einer geschlossenen Tupperdose auf und hatte anschließend noch nie Probleme damit. Nachdem man mit dem Clay eine Figur gebaut hat wird es einfach im heimischen Ofen gebacken und härtet vollständig aus. Im Anschluss kann man die Figur mit Acrylfarben bemalen und als coole Raumdeko ins Regal stellen.

Es gibt inzwischen eine große Anzahl an Herstellern, die Polymer Clay in den verschiedensten Farben und Härtegraden anbieten. Ich persönlich arbeiten am liebsten mit Super Sculpey Original und Medium. Diese beiden Clays ergänzen sich hervorragend, sind leicht in der Handhabung und lassen sich super verarbeiten. Es hat ausreichend Härte, um Details zu bearbeiten, ist aber von der Konsistenz weich genug, um es sehr einfach und schnell in die gewünschte Form zu bringen. Wer gerade erst anfängt und seine ersten Erfahrungen sammelt, dem kann ich Sculpey empfehlen.

Neben den beiden oben genannten Sorten verwende ich auch gerne Super Sculpey Firm. Dies ist ebenfalls grau und von der Konsistenz her noch etwas fester und härter als das Medium. Hiermit lassen Details nochmals besser bearbeiten und man muss nicht so feinfühlig an die Sache herangehen. Da sich nahezu alle Polymer Cay Sorten miteinander kombinieren lassen, kann man sich hier komplett frei entscheiden und ist nicht an ein Material gebunden.

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Die Hände sind Dein wichtigstes Werkzeug

Wer mit Sculpting anfängt sollte sich zuerst einmal mit dem Clay vertraut machen. Nichts eignet sich hierzu besser, als die eigenen Hände zu benutzen und mit der Modelliermasse herumzuspielen. Forme einen Ball oder roll eine Schlange. Spüre wie das Clay weicher wird, je länger Du es in den Händen knetest. Oftmals lassen sich bereits viele Dinge mit den Händen formen und bearbeiten – vermeide es am Anfang, Hilfsmitteln zu verwenden.

Gerade am Anfang, wenn man noch die grobe Form aufbauen möchte und noch keine Details notwendig sind, lässt sich das meiste mit den Händen formen. Je besser Du mit den Händen wirst, desto leichter wird dir später auch der Umgang mit den Werkzeugen gelingen. Wenn ich eine Figur modelliere verbringe ich die ersten Stunden nur damit, das Clay mit Hilfe meiner Hände zu bearbeiten. Auf die Tools greife ich erst zurück, wenn es um es feine Details geht, für die meine Hände zu groß sind.

Die Hände sind das wichtigste Werkzeug beim Sculpting, da sie dem Künstler ein hohes Maß an Kontrolle und Feinmotorik bieten. Mit den Händen kann der Künstler das Material in jede gewünschte Form bringen und es gleichzeitig auf Details und Nuancen achten. Die Hände des Künstlers fungieren auch als eine Art Feedback-Mechanismus, der es ihm ermöglicht, die Textur und Beschaffenheit des Materials zu fühlen und zu spüren. Dies ist besonders wichtig, wenn man ein Material wie Ton oder Polymer Clay modelliert, da es darauf ankommt, die richtige Konsistenz und Form zu finden, um das gewünschte Ergebnis zu erzielen.

Darüber hinaus sind die Hände auch eine Verlängerung des künstlerischen Ausdrucks und können dazu beitragen, die Persönlichkeit und den Charakter des Kunstwerks zu vermitteln. Jeder Künstler hat eine einzigartige Art und Weise, wie er seine Hände einsetzt, um seine Vision in die Tat umzusetzen, was letztendlich dazu beiträgt, dass jedes Kunstwerk einzigartig ist.

Grundlegendes Sculpting-Equipment

Wenn Du die ersten Erfahrungen gesammelt hast und tiefer in die Materie eintauchen möchtest, reichen am Anfang folgende Materialien vollkommen aus:

• Base/Sockel (am besten aus Holz, um Löcher für die Armatur bzw. den Draht bohren zu können)
• Draht (ich empfehle zwei Stärken: 3mm als Basis und 0,5mm, um damit den dickeren Draht erneut zu umwickeln; Aluminiumdraht / Basteldraht, 5 verschiedene Größen)
• Alufolie (als Füllstoff)
• Klebefolie/Tesafilm (zur Stabilisierung und Fixierung)
• 2-3 Pakete Super Sculpey Original (ich benötige für eine ca. 30 cm große Figur i.d.R. 2-3 Pakete, abhängig von Detailgrad, Pose etc.)
• scharfes, kleines Skalpell mit 5x Ersatzklingen
• Clay Sculpting Colour Shaper
• Optional: Aves Apoxie Sculpt, um die Armatur zu verstärken (lohnt sich gerade bei größeren Objekten)

Ein gutes Komplettset wäre z.B. das hier: 61 teiliges Modellierwerkzeug

Die meisten Sculpting-Werkzeuge lassen sich relativ leicht nachbauen oder es lassen sich Dinge aus dem Alltag entwenden. Eine dicke und lange Näh-Nadel ist z.B. genauso geeignet wie ein Zahnarzt-Besteck. Ich verwende z.B. regelmäßig alte Schmuckketten, um Oberfläche eine Struktur/Textur ähnlich eines Kettenhemdes zu geben. Mit ein bischen Erfahrung wirst Du ein Gespür dafür entwickeln, was Du für deine Arbeiten brauchst und ob Du es nicht in irgendeiner Form schon besitzt. Grundsätzlich kann ich empfehlen, sich ein Komplett-Set für 10-20 € zu kaufen. Diese beinhalten meistens alles, was man als Anfänger benötigt.

Die erste Armatur bauen

Die Armatur ist sehr wichtig und stellt das Grundgerüst einer soliden Figur dar. Falls du noch nie eine Armatur gebaut hast, hilft dir vielleicht mein Video weiter. Hier zeige ich dir Schritt für Schritt, wie du eine Armatur erstellst und worauf du achten musst. Ich habe auch eine Anleitung zum Bau einer Armatur erstellt.

Lass dich anfangs nicht entmutigen

Gut Ding will Weile haben! So oder so ähnlich könnte man es auch beim erlernen neuer Hobbys betrachten. Die Lernkurve beim Sculpting ist enorm groß, sodass Du von Figur zu Figur besser wirst. Was anfangs noch schwerfällig von der Hand geht, beherrschst du später blind im Schlaf und es fällt dir auch immer leichter.

Am Anfang ist es wichtig, dass du am Ball bleibtst und regelmäßig sculptest. Am besten natürlich täglich, sofern es dein Tagesablauf zulässt. Künstler wie Simon Lee alias Spider Zero raten z.B. dazu, tägliche Übungen zu machen. Hierzu zählt u.a. Speed-Sculpting, also das schnelle Modellieren von Grundformen in möglichst kurzer Zeit per Hand und frei aus dem Gedächtnis. Hierzu eignen sich z.B. Totenköpfe hervorragend.

Von der Armatur zur fertigen Figur

Auf den nachfolgenden Bildern siehst Du ein paar Beispiele, wie aus einer einfachen Armatur aus Draht eine detaillierte Figur entsteht.

Groot von den Guardians of the Galaxy

Cthulhu

Bane (Batman)

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