Polymer Clay
Was ist Polymer Clay, wofür eignet es sich und wie benutzt man es?
Was ist Polymer Clay?
Polymer Clay ist ein relativ neues Medium im Bereich der plastischen Kunst und Handwerk. Im Wesentlichen besteht Polymer Clay aus PVC (Polyvinylchlorid), Weichmachern und ggf. Additiven wie z.B. Farbe. Es handelt sich zwar um Kunstoff, aber bis es ausgehärtet ist, ist es ein sehr weicher und formbarer Kunststoff. Man könnte es in seiner Konsistenz und seinen Eigenschaften her mit Knete vergleichen. Polymer Clay kann viele Male ohne Verschlechterung oder Qualitätsverlust geformt und bearbeitet werden. Solange es vor übermäßiger Hitze und direkter Sonneneinstrahlung geschützt gelagert wird, kann Polymer Clay jahrelang unbenutzt bleiben und zu einem späteren Zeitpunkt verarbeitet werden (obwohl es bei sehr langer Lagerung möglicherweise weichmachende Zusätze erfordert).
Im Gegensatz zu herkömmlichen Ton muss Polymer Clay weder in einem Ofen gebrannt werden, noch trocknet es bei Raumtemperatur aus, wie dies bei anderen Tonarten der Fall ist. Polymer Clay härtet zudem bei deutlich niedrigeren Temperaturen aus als Ton, sodass man es nach der Verarbeitung in einem haushaltsüblichen Ofen backen kann. Obwohl es minimal Unterschiede zwischen einzelnen Polymer Clay Marken und Sorten geben kann, muss der größte Teil des Polymer Clay bei 120° C bis 135 ° C gebacken werden. Als Faustregel gilt hier 15 Minuten backen pro 6 mm Dicke.
Die Geschichte des Polymer Clay
Poylmer Clay ist ein relativ neues Medium für Kunst und Handwerk. Obwohl es zum ersten Mal in den späten 1930er Jahren entwickelt wurde, ist es erst seit dreißig oder vierzig Jahren verfügbar.
Die Idee zu der Modelliermasse wurde in Deutschland geboren, wo Fifi Rehbinder, eine Puppenmacherin, aufgrund der politischen Situation in dieser Zeit Schwierigkeiten hatte, ihre üblichen Vorräte zu finden. Als findige Frau entwickelte sie einen Plastikton namens „Fifi Mosaik“, den sie zum Formen von Puppenköpfen verwendete. Erst 1964 verkaufte Rehbinder die Formel an Eberhard Faber. Der Hersteller hat die Formel später in die Marke Fimo getauft und sie in Spielwarengeschäften in Europa verkauft, wo sie hauptsächlich als Spielzeug für Kinder oder als Medium zum Formen von Puppen und Miniaturen angesehen wurde.
Polymer Clay in den Vereinigten Staaten
In den USA rückte Polymer Clay erstmals in den 70er Jahren in den Vordergrund. Die Familie Shaup, Einwanderer aus Deutschland, erhielt Fimo als Weihnachtsgeschenk von einer Großmutter, die noch im Ausland lebte. Die Tonkreationen der Shaups erregten schon bald die Aufmerksamkeit von Freunden und Nachbarn, und 1975 begann die Familie damit, Fimo in die Vereinigten Staaten zu importieren. Amerikanische Unternehmen bekamen hiervon Wind und folgten kurz darauf.
In der Zwischenzeit experimentierten auch andere Menschen in den USA mit Fimo. In den 50er Jahren verwendete der Tonillustrator Gordon Swenarton einen Vinylteig, den er von seinem Vater, einem Chemiker, erhalten hatte. Etwas später, in den 60er Jahren, schuf die Zenith Products Company in den USA „versehentlich“ eine eigene Sorte von Fimo. Das ursprünglich als Wärmeübertraungsverbindung konzipierte „Polyform“ stellt im Grunde den Ursprung des heute bekannten Sculpey dar. Obwohl es in der Industrie kaum Beachtung erhielt, erkannte man das große Potenzial als Kunsthandwerksmedium. „Polyform“ war sozusagen die Originalversion von „Sculpley“. Obwohl das weiße Polyform bzw. Sculpey bereits 1967 verkauft wurde, erhielt es erst 1984 seine heutige brillante Farblinie. Bis zu diesem Zeitpunkt mussten Künstler ihre eigenen Pigmente (Additive) hinzufügen, um die Modelliermasse einzufärben.
Polymer Clay heute
Im Laufe der 90er Jahren stieg die Popularität von Polymer Clay weiter an und neue Hersteller sprangen entsprechend auf den Zug auf. AMACO entwickelte Friendly Clay und wich von der bestehenden Linie natürlicher Tone ab. Premo-Ton kam Mitte der 90er Jahre auf den Markt, als die Polymer-Clay-Künstlerin Marie Segal den Herstellern von Sculpey mitteilte, dass die Nachfrage nach einem in Amerika hergestellten Ton von höherer Qualität bestand. Die neueste Sorte von Fimo, Kato Polyclay, wurde 2001 in Zusammenarbeit zwischen der Künstlerin Donna Kato und dem Hersteller Van Aken entwickelt.
Heutzutage stehen verschiedene Marken und Arten von Polymer Clay zur Auswahl wie z.B. flüssig, glitzernd, im Dunkeln leuchtende und fluoreszierende Clays etc.. Die neuste Entwicklung und Evolution im Bereich Sculpting bzw. Polymer Clay stellt Cosclay dar. Hierbei handelt es sich um ein Polymer Clay, welches selbst nach dem Backen flexibel bleibt. Dies ermöglicht völlig neue Möglichkeiten bei der Herstellung von Skulpturen und Figuren.
Auch in Architektur, im Automobilbereich, wie auch in der Film- und Spieleindustrie findet Polymer Clay immer mehr Anhang und Beachtung und wird von Designern dazu verwendet, vorab Modelle zu erstellen.
Wie wird es benutzt?
Polymer Clay ist in einer Vielzahl von Marken (jede mit ihren eigenen Eigenschaften), Härtegraden und Farben erhältlich. Es gibt auch verschiedene spezielle Arten davon, einschließlich flüssiger Tone oder welche, die nach dem Backen flexibel bleiben. In der Regel lassen sich verschiedene Tonmarken und Arten untereinander und miteinander kombinieren.
Polymer Clay ist unter Künstlern und Bastlern wegen seiner brillanten Farben, seiner einfachen Handhabung und der unglaublichen Vielfalt an Möglichkeiten sehr beliebt. Der Ton kann in jede erdenkliche Form gebracht werden – von detaillierten Miniaturen für Puppenhäuser über markante Gefäße und Wandbehänge bis hin zu Perlen aller Art.
Polymer Clay wird als ungiftig eingestuft, es gibt jedoch Sicherheitsrichtlinien, die sorgfältig befolgt werden sollten. In erster Linie sollte es nicht gegessen werden, daher ist es möglicherweise nicht für sehr kleine Kinder geeignet.
Die richtige Lagerung von Polymer Clay
Bei sachgemäßer Lagerung kann Polymer Clay jahrelang halten. Eine unsachgemäße Lagerung kann jedoch die Modelliermasse zerstören bzw. dazu führen, dass diese nicht mehr verwendbar ist.
Die beiden Hauptfaktoren für die Langlebigkeit von Polymer Clay sind direktes Sonnenlicht und übermäßige Hitze. Beide Dinge können den Clay teilweise aushärten, was ihn für die zukünftige Verwendung ruiniert.
Polymer Clay kann auf verschiedene Arten aufbewahrt werden. Bevor es geöffnet wird, kann es „wie es ist“ belassen werden, sprich in seiner eigenen Verpackung. Die Plastikhülle hält es frei von Flusen und Staub. Sobald das Paket jedoch geöffnet und der Clay herausgenommen wurde haben sich Plastikfolie oder Tupperdosen als ideal erwiesen. Praktisch und günstig sind z.B. Sandwichbeutel, welche zudem wiederverschließbar sind.
Generell ist es ratsam, einen längeren Kontakt zwischen unverarbeitetem (ungehärtetem) Polymer Clay und Hartplastikbehältern zu vermeiden. Einige Kunststoffe reagieren mit dem Weichmacher im Ton (das, was den Ton weich und biegsam macht). Dies kann zu einem klebrigen Durcheinander führen, das sowohl den Ton als auch den Behälter ruiniert.
Polymer Clay kann über einen längeren Zeitraum bei Raumtemperatur gelagert werden, hält jedoch noch länger, wenn es an einem kühleren Ort, z. B. einem dunklen Abstellraum oder Keller, aufbewahrt wird. Manche Leute frieren es sogar ein. Das finde ich persönlich unnötig, da ich meine Pakete an Sculpey und Co. auch relativ zeitig aufbrauche.
Ein paar zusätzliche Tipps zur Lagerung von Polymer Clay:
- Niemals ausgehärteten Ton mit ungehärtetem Ton zusammen lagern. Die Weichmacher werden womöglich den ausgehärteten Ton schwächen und möglicherweise brechen lassen.
- Lege keinen ungehärteten Ton auf ungeschützte Oberflächenmöbel, Tische, Arbeitsplatten, Teppiche oder Fußböden, da der Ton sie evtl. zerstören oder verschmutzen kann. Arbeite immer mit einer geeigneten Arbeitsfläche, welche ruhig schmutzig werden kann. Sobald das Polymer Clay ausgehärtet ist, kannst du es beliebig platzieren
- Auch wenn Polymer Clay als ungiftig eingestuft wird, sollte es nicht in unmittelbarer Nähe zu Lebensmitteln gelagert werden.
- Die Modelliermasse kann in jeder Art von verschließbaren Behältern aufbewahrt werden.
- Unverpacktes Clay trocknet zwar nicht aus, aber es zieht womöglich Staubpartikel aus der Luft und Umgebung an, welche haften bleiben und das Material verschmutzen. Um das zu verhindern, kann man das Polymer Clay mit einer Frischhaltefolie umwickeln.
- Das Einwickeln in Frischhaltefolie oder die Lagerung in einer Box hat zudem den Vorteil, dass sich die verschiedenfarbenen Sorten von Clay nicht berühren. (Dies kann unter Umständen zu einer Farbübertragung zwischen den Sorten führen.)
- Glas- oder Metallbehälter eignen sich gut zur Lagerung von rohem Fimo.
- Die Faustregel bei Polymer Clay lautet: Sobald etwas (Messer, Käsereibe, Nudelmaschine, Schneidebrett, Küchenmaschine, Behälter usw.) mit dem Clay in Kontakt gekommen ist, sollte es nicht wieder mit Lebensmitteln verwendet werden.