Sculpting-Projekt: Cthulhu
Cthulhu ist eine Kreatur aus den Weiten des Weltalls, einer der Großen Alten.
Wer regelmäßig Serien und Filme schaut, kennt bestimmt Big Bang Theory oder Stranger Things. Dann kennt ihr auch bestimmt die Szenen, in denen sich die Darsteller teilweise in ihre Kostüme werfen und Pen & Paper zocken? Falls nicht, solltet ihr das unbedingt nachholen! Mit den richtigen Leuten sind das grandiose Abende! Meine Kumpels und ich veranstalten alle paar Wochen solche Abende…dann wird das ein oder andere Bier getrunken, Pizza bestellt und bis spät in die Nacht gezockt. Wie Jungs nunmal so sind.
Jedenfalls war einer meiner Freunde zuvor auf einer Spielemesse und hat eine 60cm große Skulptur von dem Spiel Cthulhu Death May Die gesehen und abfotografiert. Am Pen & Paper Abend hat er uns das Bild gezeigt und ich habe ohne zu zögern „die baue ich nach!“ in den Raum geworfen. Vorweg: um keine Copyrights zu verletzen, verlinke ich hier kein Bild der original Figur. Gebt einfach Cthulhu Death May Die bei Google ein und ihr seht das Original.
Von da an gab es kein zurück…
Bau der Armatur
Da die Figur sehr massiv auf den Bildern wirkt, entschied ich mich dazu eine verstärkte Armatur zu bauen. Hierzu habe ich einen 3mm Draht in die richtige Länge geschnitten und zusätzlich ganze 2 mal mit einem 0,5 mm Draht umwickelt, damit es besonders stabil ist.
Um später sowohl Material zu sparen, als auch die Armatur zu verstärken und tragfähiger zu machen, habe ich das ganze dann noch mit reichlich Alufollie umwickelt. Da eines der beiden Beine am Ende angewinkelt sein musste, habe ich die Armatur in die korrekte Pose gebogen und als Platzhalter für den späteren Felsen mit einem halbrunden Stück Sculpey Firm gearbeitet.
Dort wo später einmal die Hände sein sollen, habe ich direkt zwei lange Drähte angebracht, welche während der Arbeiten zusätzliche Stützen waren (die Figur wurde im Laufe der Arbeiten sehr sehr schwer). Die Drähte habe ich am Ende dann auch für die beiden massiven Säulen genutzt.
Verwendete Materialien:
- 3mm Edelstahldraht (besonders stabil)
- Alufolie
- Holzplatte mit vorgebohrten Löchern
Körper grob formen
Im nächsten Schritt habe ich versucht, den Körper möglichst grob nachzubauen und schon einmal prägnante Körperstellen wie den großen , wullstigen Bauch und die massiven Beine, Arme und Brust zu betonen.
Auf Feinheiten sollte man sich zunächst nicht zu sehr konzentrieren, weil sie vom Eigentlichen zu sehr ablenken. Das wichtigste ist zuerst einmal, die richtige Form hinzubekommen. Hierzu habe ich auch schon einmal grob die Schulterpartie und die Armmuskulatur geformt und die dicken Zehen angebracht, wo später einmal krallen hinkommen sollen. Zusätzlich habe ich Clay gerollt und auf den gesamten Bereich rund um den Bauch verteilt. Dies macht es mir einfacher, die Unebenheiten später herauszuformen.
Die ersten Details modellieren
Ich bin ein Freund davon, von unten nach oben zu arbeiten. Oftmals beginne ich mit den Füßen und arbeite mich dann Schritt für Schritt Richtung Kopf hoch. In diesem Fall habe ich schon einmal ausprobiert, wie ich später am besten den Körper mit Kraken und Tintenfisch ähnlichen Saugnäpfen detailliere.
Füße samt Krallen
Zuerst habe ich aus kleineren Stücken Clay die Krallen geformt und mit einem spitzen Messer ein paar Details eingeritzt. Diese habe ich im Anschluss mit einem Heißluft-Föhn kurz gehärtet und anschließend in die jeweiligen Zehen reingedrückt. Der Vorteil bei dieser Technik ist, dass die Krallen das Clay beim reindrücken nach außen schieben und so eine natürlich Wullst und Einbuchtung entsteht, als würde die Kralle tatsächlich im Fleisch sitzen.
Im Anschluss habe ich kleine Röllchen Clay geformt und einfach ringsum an den Fuß angebracht. Mit Hilfe eines Silikon-Stifts habe ich dann nach und nach die Muster modelliert (wie das genau geht, erfährst du in dem Sculpting-Tutorial für Monster- u. Reptilienhaut)
Hauttextur für die Beine
Von den Füßen habe ich mich im Grunde das gesamte Bein hochgearbeitet, bis hin zum Bauch (da ich für den Bauch eine andere Textur benutzen wollte). Das selbe habe ich natürlich auch mit dem anderen Bein gemacht.
Saugnäpfe und korallenähnliche Texturen
Nachdem ich mit den Beinen fertig war, habe ich damit begonnen, die Saugnäpfe im Bereich des Bauches zu erweitern. Da der gesamte Körper von diesen Saugnäpfen überzogen ist, habe ich mir einfach wahllos Stellen am Cthulhu ausgesucht und dort welche angebracht: an den Oberschenkeln, dem Bauch, der Brust, bis hin zu den Achseln und dem Rückenbereich.
Im Grunde werden Sie relativ einfach erstellt: Man nimmt ein Stück Clay, formt es zu einer Kugel und drückt es leicht an den Körper, sodass es von selbst hält. Achte darauf, dass du es nicht zu platt drückst. Mit Hilfe eines Ball-Pens (ein stiftähnliches Werkzeug mit einer großen Kugel als Kopf) habe ich nun einfach in die Mitte ein Loch reingdrückt und mit leicht kreisenden Bewegungen den Saugnapf erstellt. Die äußeren Ränder kann man dann mit einem Silikon-Stift oder Werkzeug seiner Wahl noch an den Körper dran modellieren. In diesem Fall habe ich mit verschiedenen Größen herum experimentiert.
Brust, Schultern und Kopf des Cthulhu
Für den Kopf des Cthulhu habe ich auf einen Totenschädel zurückgegriffen, der noch in einer meiner Kisten rumflog. Also schnell mit Clay überzogen und an den Hals modelliert. Für die Augen habe ich einfach zwei Stücke Clay zu Kugeln geformt und diese in die Augenhöhlen gedrückt. Zusätzlich sollte der Cthulhu noch ein paar Hörner und Zacken bekommen. Diese habe ich ähnlich der Krallen an den Füßen vorgebacken und konnte diese dann ganz einfach an den Kopf anbringen.
Die Brust besteht aus Clay-Schlangen, die einmal komplett um den Oberkörper verlaufen und am Rücken enden. Für zusätzliche Details sorgen erneut die Saugnäpfe und Korallen.
Boden, Säulen & Tentakel
Für den Boden bzw. eine Art Diorama habe ich eine große Menge von dem Apoxie auf einem Stück Backpapier (es klebt sonst bombenfest am Tisch!) ausgebreitet und die Figur, wie auch den Stützdraht für die Säulen positioniert und in das Apoxie reingedrückt. Damit das ganze möglichst realistisch aussieht, habe ich felsenartige Brocken aus Apoxie erstellt und mit Hilfe eines echten Steins Muster heringedrückt. Das ganze habe ich im Anschluss einen Tag aushärten lassen.
Die Drähte am Arm, welche bis dahin als Stütze hergehalten haben, habe ich Alufolie angebracht. Mit Hilfe einer Nudelmaschine habe ich dann Platten (ähnlich Lasagne-Platten) aus Clay erstellt und diese in 8 gleich lange und breite Streifen geschnitten. Bevor ich diese jedoch gebacken habe, habe ich Risse und Symbole in die Platten eingraviert, um das Ganze am Ende schön alt und mystisch aussehen zu lassen.
Mit ein wenig Apoxie konnte ich die Streifen ringsum den Draht anbringen. Das übrig geblieben Apoxie habe ich genutzt um die Säulen und den Boden noch ein wenig zu bearbeiten, damit es so aussieht, als würden sie im Schlamm stecken bzw. Teil eines Felsen sein.
Hände und Armtextur
Die Hände habe ich mit Super Sculpey Original geformt und mit Hilfe des Heißluftföhns gehärtet. Außerdem habe ich die Arme noch nachträglich mit Apoxie Sculpt überzogen und ähnlich der Beine texturiert, da sie glatt einfach langweilig aussahen. Die Textur habe ich hierzu Richtung Finger allmählich auslaufen lassen.
Grundierung & Bemalung
Nachdem das Apoxie komplett ausgehärtet ist, habe ich die Figur mit einer grauen Grundierung grundiert. Als Hauptfarbe habe ich mich für ein dunkles grün entschieden. Die Saugnäpfe habe ich in rötlich bemalt und die Tentakel in glänzenden schwarz. Damit die Augen bedrohlich wirken, habe ich eine Mischung aus Orange, gelb und schwarz genommen und die katzenartige Pupillen erstellt.
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