Blog

Neuigkeiten, Infos zu Projekten und Tipps & Tricks

Modellieren im Maßstab 1:6

Welche Vorteile bietet das Modellieren im Maßstab 1:6 und warum ist es gerade für Anfänger ideal?

Die meisten Menschen, die aktiv Spielzeug sammeln, tun dies aufgrund ihres Interesses an einem bestimmten Cartoon oder Genre. Ganz gleich ob Star Wars, Marvel, DC oder sonstigen Charakteren aus TV, Comics oder Videospielen: Ihr Interesse an ihrem jeweiligen Franchise ist in den Wunsch übergegangen ist, sich ihre Lieblingsfiguren ins heimische Wohnzimmer zu stellen und zu sammeln. Die Figuren gibt es oftmals in unterschiedlichen Maßstäben vom winzigen 1:18, bis hin zu lebensechten Figuren in der Größenordnung 1:1 oder sogar darüber hinaus. Der Maßstab gibt dabei an, wie stark etwas vergrößert oder verkleinert wird. Am weitesten verbreitet und sehr beliebt sind Figuren und Skulpturen im Maßstab 1:6 und 1:4, weil sie einen Kompromiss zwischen Detailgrad, Größe und dem Preis darstellen.

Auch für Modellbauer ist es wichtig, sich für einen bestimmten Maßstab zu entscheiden, da die Arbeit von der Größe des zu modellierenden Objekts wesentlich beeinflusst wird. Im folgenden werde ich auf einige Punkte eingehen und erklären, wieso ich im Maßstab 1:6 arbeite.

Maßstab umrechnen

Als Maßstab bezeichnet man das Verhältnis zwischen der Strecke auf einem Bild und der entsprechenden Strecke in Wirklichkeit. In unserem Fall würden wir allerdings die Höhe eines Objekts mit der entsprechenden Höhe in Wirklichkeit nehmen.

Beispiel: Person A ist im realen Leben 1,80 cm groß und wir möchten diese im Maßstab 1:6 modellieren. Dann wäre die Rechnung 180 / 6 = 30. Die Figur die wir also modellieren und sculpten würde, wäre am Ende 30 cm groß. Die Formel lässt sich beliebig anpassen, je nachdem welchen Maßstab wir nehmen. So einfach ist das 🙂

Empfehlen kann ich hierzu auch den Rechner auf humanproportions.com.

Passt in haushaltsübliche Öfen

Einer der wichtigsten Gründe für mich, weshalb ich im Maßstab 1:6 modelliere ist zweifelsfrei die Tatsache, dass mein Ofen im inneren eine Höhe von knapp 35 cm hat. Alles was darüber hinaus geht, passt leider nicht in den Ofen und muss im Umkehrschluss dann per Hand und Heißluftpistole nachträglich „gebacken“ werden.

Wenn ich also eine Figur im Maßstab 1:6 modelliere, passt diese gerade noch so in den Ofen. Voraussetzung ist natürlich, dass die Extremitäten wie z.B. Arme nicht nach oben bzw. über den Kopf hinausgehen. Außerdem sollte man die Höhe auch hinsichtlich der Base bzw. des Dioramas im Hinterkopf behalten. Ist die Figur im Maßstab 1:6 knapp 30 cm groß und der Sockel auf dem sie steht nochmal 5-6 cm…so wird es schon wieder eng im Ofen. Aus diesem Grund nutze ich beim Backen eine dünnere Holzplatte und befestige die Figuren erst danach auf dem endgültigen Sockel.

Weniger Materialverbrauch

Auch ein wichtiger Faktor, den man nicht unterschätzen sollte: umso kleiner die Figur, desto weniger Material wird verbraucht. Für Figuren im Maßstab 1:6 benötige ich in der Regel ca. 2-3 Pakete Sculpey. Im Maßstab 1:4 wären das schon 4-5 Paketen. Bei einem Preis von ca. 12-15 € pro Paket ist das schonmal eine große Ersparnis die man hier hat. Die Rechnung lässt sich natürlich auch auf den Draht, mögliche Stabilisierer und Füller, sowie auf die anschließende Bemalung anwenden.

Platzsparend

Sowohl beim Modellieren selbst, als auch später im Regal, nimmt eine Figur im Maßstab 1:6 viel weniger Platz ein. Man kommt also mit einer kleineren Arbeitsfläche aus und kann später mehr Figuren ins Regal stellen. Wer die Figuren im Anschluss per Paketpost verschicken will, hat mit dem Maßstab 1:6 auch wesentlich weniger Probleme, da zum einen das Gewicht, wie auch die Maße des Pakets sehr gering sind.

Da ich i.d.R. an mehrere Figuren gleichzeitig arbeite, ist es problemlos möglich, diese auf meinem Schreibtisch zu belassen und nicht ständig woanders hinzustellen.

Geringes Gewicht

Je nachdem, welche Art von Modelliermasse man benutzt, haben Figuren im Maßstab 1:6 ein sehr geringes Gewicht. Das ist vor allem bei dem Versand und beim Transport der Figuren ein sehr großer Vorteil. Wer schonmal eine 15 Kg schwere Figur durch seine Wohnung tragen und diese auf eine hohes Regal stellen wollte, weiß wovon ich rede.

Guter Kompromiss zwischen Detailgrad und Größe

Beim Modellieren im Maßstab 1:6 hat man einen sehr guten Kompromiss zwischen der endgültigen Größe der Figur und dem möglichen Detailgrad. In dieser Größe ist die Figur groß genug, damit man auch sehr feine und filigrane Details verwirklichen kann.

Schwieriger wird es dann schon, wenn man sich nun für den Maßstab 1:12 oder kleiner entscheidet. Diese Größen findet man häufig bei Pen & Paper Spielen oder im Warhammer Universum. Hier ist es mitunter sehr schwer, feine Details hinzubekommen. Es erfordert nicht nur sehr viel mehr Geschick, Ruhe und Konzentration, sondern vor allem auch das richtige Werkzeug. Einen 3mm dicken Draht für eine Figur im Maßstab 1:12 zu verwenden ist dann genauso sinnlos, wie ein Pinsel in der Größe 000 für eine 30 cm große Figur im Maßstabd 1:6 zu benutzen. Wer also in verschiedenen Maßstäben arbeitet, benötigt auch weitaus mehr Modellierwerkzeug, was sich wiederum in höhere Kosten und auch Möglichkeiten der Lagerung wiederspiegelt.

Vorteile beim Modellieren im Maßstab 1:6

  • geringer Materialverbrauch
  • guter Kompromiss zwischen Größe und Detailgrad
  • hoher Detailgrad möglich
  • platzsparend
  • Kostenreduzierung, wenn man sich auf einen Maßstab festlegt

Was ist Sculpting überhaupt?

Der Begriff Sculpting kommt aus dem englischen und bedeutet übersetzt soviel wie „Bildhauerei“.

Bildhauerei umfasst das ganze Feld der Herstellung von Figuren, Skulpturen und Plastiken in Kunst und Kunsthandwerk. Das Wort Bildhauerei bzw. Sculpting steht in diesem Zusammenhang für die Tätigkeit selbst. Ursprünglich bezeichnet ein Bildhauer ein Handwerker, der das Bild aus dem Stein oder Holz „haut“, also aus dem Material herausschlägt.

Mit Sculpting, so wie es hier auf meiner Webseite beschrieben wird und wie ich es bei meiner täglichen Arbeit anwende, hat das jedoch nicht mehr viel gemeinsam. Ich arbeite weder mit Hammer und Meißel, noch schnitze ich mit einem Messer an einem Holzblock herum. Ich arbeite vielmehr mit Tonarten wie Polymer Clay, also einem Ton aus PVC-Partikeln, Weichmachern und oftmals noch beigesetzten Farb-Pigmenten. Das ganze ergibt dann am Ende von der Konsistenz her einen Ton, der sich ähnlich einer Knete verhält, bearbeiten und formen lässt und nach dem Backen im Ofen zusätzlich noch aushärtet.

Wo wir schonmal bei Ton sind: Ein weiterer, sehr wichtiger und häufig benutzter Begriff im Bereich Sculpting ist „Clay“. Clay bedeutet übersetzt nämlich „Ton“. Im ersten Moment denkt wahrscheinlich jeder der das Wort Ton hört erstmal an den braunen Ton, den man aus der Schule und dem Kunstunterricht kennt. Kann man benutzen, muss man aber nicht. Vor allem, wenn es eher um detailreiche und feine Arbeiten geht, ist diese Art von Ton eher ungeeignet auf Grund der Materialien, Körnung und Inhaltsstoffe. Mehr Informationen rund um das Thema Modelliermasse.

Fazit

Wie man wahrscheinlich unschwer herauslesen kann, bin ich ein großer Fan von dem Maßstab 1:6 bzw. Figuren bis maximal 30cm Höhe. Ich würde jedem der mit Sculpting anfangen möchte raten, mit diesem Maßstab zu beginnen. Zum einen ist es ein guter Kompromiss zwischen Größe und Detail, zum anderen halten sich die Materialkosten in Grenzen. Für mich eines der wichtigsten Punkte für diesen Maßstab ist jedoch die Tatsache, dass die Figur noch in den Ofen passt und gebacken werden kann. Es gibt nämlich nichts was schlimmer ist, als seine Figur im Anschluss 2-3 Stunden mit einer Heißluftpistole bearbeiten zu müssen. Wer das schon einmal gemacht hat, weiß was ich meine…von dunklen Brandstellen, bis hin zur unregelmäßigen Hitzeverteilung mit anschließenden Rissen oder weichen Stellen.

error

Folge mir auf Youtube und Instagram für noch mehr Content