3D-Modellierung auf dem iPad – ZBrush vs. Nomad Sculpt
Die 3D-Modellierung hat in den letzten Jahren eine erstaunliche Entwicklung durchgemacht, insbesondere was die Verfügbarkeit von leistungsstarken Tools auf mobilen Geräten betrifft. Das iPad hat sich dabei als eine ernstzunehmende Plattform für 3D-Künstler etabliert, die ihre kreativen Ideen auch unterwegs verwirklichen möchten. Mit der immer leistungsstärkeren Hardware der neuesten iPad Pro-Modelle und der wachsenden Anzahl spezialisierter 3D-Modellierungs-Apps, ist es nun möglich, auch unterwegs komplexe 3D-Modelle zu erstellen, ohne auf einen Desktop-Computer an einem festen Arbeitsplatz angewiesen zu sein.
In diesem Kontext stechen vor allem zwei Apps besonders hervor: ZBrush und Nomad Sculpt. Während ZBrush für Desktop-PCs seit Jahren als Industriestandard für professionelle 3D-Modellierung und -Sculpting gilt, hat sich Nomad Sculpt als leicht zugängliche, aber dennoch mächtige Alternative entwickelt, die speziell für mobile Geräte optimiert ist. Im Gegensatz zu Zbrush, ist Nomad Sculpt auch für Android Tablets erhältlich und kann sogar auf Smartphones benutzt werden. Es gibt auch eine frei zugängliche Web-Version, die allerdings vom Entwickler lediglich für Testzwecke neuer Features bereitgestellt wird und die es z.B. nicht erlaubt, Modelle zu importieren oder exportieren. Für einen kurzen Sketch in der Pause ist die Webversion ganz witzig.
Ein kurzer Sidefact: Die Firma Maxon, welche 2021/2022 Pixologic und somit auch ZBrush übernommen hat, ist bereits seit längerem auch mit der Modellierungs-App Forger bekannt. Diese App war bisher direkter „Konkurrent“ von Nomad Sculpt, hat es aber nie wirklich zu Ruhm erlangt. Ich gehe davon aus, dass mit dem Erscheinen von ZBrush die App Forger auf kurz oder lang aus den App-Stores verschwinden wird.
In diesem Artikel werde ich einen detaillierten Vergleich zwischen ZBrush auf dem iPad und Nomad Sculpt ziehen. Ziel ist es, dir als 3D-Künstler eine fundierte Entscheidungshilfe zu bieten, welche App für deine speziellen Bedürfnisse am besten geeignet ist. Dabei berücksichtigen wir Aspekte wie Benutzeroberfläche, Funktionsumfang, Performance, Workflow und das Preis-Leistungs-Verhältnis.
1. Benutzeroberfläche und Bedienung
ZBrush auf dem iPad
ZBrush ist bekannt für seine mächtige, aber komplexe Benutzeroberfläche, die auf dem Desktop oft eine gewisse Einarbeitungszeit erfordert. Auf dem iPad hat Pixologic (der Entwickler von ZBrush) diese Herausforderung angenommen und die Benutzeroberfläche an die Touch-Bedienung angepasst. Die Navigation und das Modellieren mit den Fingern oder dem Apple Pencil sind dabei gut durchdacht, allerdings merkt man, dass ZBrush ursprünglich nicht für mobile Geräte entwickelt wurde.
- Touch-Bedienung: Die Touch-Bedienung erlaubt eine intuitive Steuerung von Kamerabewegungen, Zoom und Modellrotation, aber die Vielzahl an Werkzeugen und Optionen kann auf dem kleineren Bildschirm des iPads zunächst überwältigend wirken.
- Apple Pencil Integration: Der Apple Pencil ermöglicht präzises Arbeiten, was vor allem beim Sculpting von feinen Details unerlässlich ist. ZBrush nutzt den Drucksensor und die Neigungsfunktion des Pencils voll aus, was die Bedienung sehr angenehm macht.
- Menüstruktur: Die Menüstruktur wurde für das iPad optimiert, aber bleibt relativ umfangreich und benötigt einige Zeit, um sich daran zu gewöhnen. Es gibt viele verschachtelte Menüs, was den Workflow verlangsamen kann, wenn man nicht genau weiß, wo sich bestimmte Funktionen befinden.
Nomad Sculpt:
Nomad Sculpt hingegen wurde von Grund auf für die Touch-Bedienung entwickelt, was sich in der Einfachheit und Intuitivität der Benutzeroberfläche widerspiegelt. Es richtet sich an Künstler, die eine schnelle und direkte Kontrolle über ihre Modelle haben möchten, ohne sich durch komplexe Menüs navigieren zu müssen.
- Touch-Bedienung: Nomad Sculpt bietet eine sehr intuitive Touch-Bedienung, die speziell für Tablets konzipiert wurde. Die Benutzeroberfläche ist übersichtlich und leicht verständlich, was den Einstieg auch für Neulinge in der 3D-Modellierung erleichtert.
- Apple Pencil Integration: Auch hier wird der Apple Pencil optimal genutzt, und die Steuerung ist flüssig und präzise. Nomad Sculpt ermöglicht es, Werkzeuge und Einstellungen direkt über das Interface anzupassen, was den kreativen Prozess beschleunigt.
- Menüstruktur: Die Menüstruktur in Nomad Sculpt ist klar und einfach gehalten. Werkzeuge sind leicht erreichbar, und die wichtigsten Funktionen sind gut sichtbar, was den Workflow flüssig und effizient macht.
Fazit:
Während ZBrush auf dem iPad eine unglaubliche Tiefe an Funktionen bietet, kann die Komplexität der Benutzeroberfläche eine Hürde darstellen, besonders für Einsteiger oder diejenigen, die an eine einfachere Bedienung gewöhnt sind. Zum Glück gibt es die Möglichkeit, Shortkeys und Custom Menus zu erstellen, um die Bedienung zu vereinfachen und an seine Arbeitsweise anzupassen. Wer ZBrush bereits vom PC kennt, wird sich definitiv schneller zurecht finden. Nomad Sculpt punktet hier mit einer benutzerfreundlichen und speziell für Tablets entwickelten Oberfläche, die den kreativen Prozess besonders für mobile Künstler erleichtert.
2. Funktionsumfang
ZBrush auf dem iPad:
ZBrush ist bekannt für seinen nahezu unübertroffenen Funktionsumfang in der 3D-Modellierung. Die iPad-Version, bringt viele dieser mächtigen Werkzeuge auf die mobile Plattform, auch wenn sie im Vergleich zur Desktop-Version einige Einschränkungen aufweist.
- Sculpting Tools: ZBrush auf dem iPad bietet eine breite Palette an Sculpting-Werkzeugen, einschließlich DynaMesh, ZRemesher und einer Vielzahl an Brushes. Diese Tools ermöglichen es Künstlern, detaillierte und komplexe Modelle direkt auf dem iPad zu erstellen. Funktionen wie Polygroups und die Subdivision-Level-Steuerung machen es möglich, auch an sehr feinen Details zu arbeiten. Wer möchte, kann Custom-Brushes erstellen oder seine Lieblingswerkzeuge vom PC auf das iPad importieren.
- Texturen und Bemalung: Während ZBrush auf dem Desktop eine umfassende Palette an Texturierungs- und Painting-Tools bietet, ist der Funktionsumfang auf dem iPad etwas eingeschränkt. Dennoch sind die grundlegenden Werkzeuge vorhanden, um die Modelle per Polypainting zu bemalen. Auch der Import von Alphas und Texturen ist möglich.
- 3D-Druck Features: Die iPad-Version unterstützt die Vorbereitung von Modellen für den 3D-Druck, einschließlich der Möglichkeit, die Mesh-Dichte mit dem DecimationMasteer anzupassen und Modelle für den Export als STL-Dateien zu optimieren.
- Limitierungen: ZBrush auf dem iPad ist leistungsstark und bietete quasi alles, was man zum modellieren detaillierter Modelle benötigt. Es allerdings einige der fortgeschrittenen Features der Desktop-Version, wie zum Beispiel der ZModeler. Für sehr detaillierte Arbeiten, Hard-Surface-Modelling oder spezielle Funktionen könnte der Wechsel zur Desktop-Version deshalb notwendig sein.
Nomad Sculpt:
Nomad Sculpt bietet eine beeindruckende Funktionsvielfalt, die mit jedem Update stetig wächst. Der Entwickler geht im Forum auf die Wünsche der User ein und nimmt sich das Feedback zu Herzen. Es deckt viele der Grundfunktionen ab, die Künstler für das digitale Sculpting und Modellieren benötigen. Ein großer Vorteil von Nomad gegenüber ZBrush ist die Möglichkeit, die 3D-Modelle in der App zu Rendern.
- Sculpting Tools: Nomad Sculpt verfügt über eine Vielzahl an Sculpting-Werkzeugen, die für die meisten Modellierungsaufgaben absolut ausreichen. Voxel Remeshing (der Pendant zu Dynamesh) und dynamische Topologie ermöglichen es, komplexe Formen zu erstellen und die Geometrie bei Bedarf anzupassen. Seit kurzem gibt es zudem die App-Erweiterung names QuadRemesher, der quasi dieselbe Funktionalität bietet wie der Zremesher in ZBrush.
- Texturierung und Painting: Nomad Sculpt bietet ebenfalls Polypainting direkt auf dem 3D-Modell. Farbverläufe, Materialien und Texturen können einfach angewendet werden und es lassen sich Alphas und Texturen importieren und auf das Modell legen. Zudem bietet Nomad Sculpt die Möglichkeit, UV Maps zu nutzen wie z.B. UV unwrapping.
- Layer-System: Eine besondere Funktionen von Nomad Sculpt ist das Layer-System. Sogenannte Layer ermöglichen es, Änderungen vorzunehmen die das Modell nicht destruktuv verändern. Die Layer lassen sich ganz einfach aktivieren/deaktivieren und deren Intensität per Regler einstellen. Dies ist besonders nützlich für das Testen von verschiedenen Ansätzen, ohne das Originalmodell zu verändern. Außerdem kann man auf diese Art sehr komplexe Bemalungen vornehmen und kann im Nachhinein zwischen den verschiedenen Versionen hin und her wechseln. Zbrush hat ebenfalls eine Layer-Funktion, allerdings bisher nur auf dem PC. Ich hoffe, dass es diese Funktion im nächsten Update in die App schafft.
- Limitierungen: Während Nomad Sculpt für viele Projekte zwar ausreicht, fehlen dennoch einige der spezialisierten Werkzeuge, die in ZBrush verfügbar sind. Es ist weniger geeignet für extrem detaillierte Arbeiten oder spezielle Aufgaben wie Hard-Surface-Modellierung. Außerdem kann Zbrush besser mit einer hohen Polygonanzahl umgehen, sodass Modelle mit bis zu 90+ millionen Polygonen möglich sind. Das hängt natürlich stark von der verwendeten Hardware ab. Hierzu bedarf es ein iPad Pro mit M4 Prozessor und mindest 1TB Festplatte bzw. 16 GB Ram.
Fazit:
ZBrush auf dem iPad bietet eine größere Tiefe und Komplexität, die besonders für professionelle Künstler, die bereits mit der Desktop-Version vertraut sind, von Vorteil ist. Nomad Sculpt hingegen punktet mit einer intuitiven, fokussierten, aber leistungsstarken Auswahl an Tools, die für die meisten Hobby-Künstler ausreicht. Beide Apps bieten solide Werkzeuge für die 3D-Modellierung. ZBrush richtet sich eher an diejenigen, die den vollen Funktionsumfang eines professionellen Tools benötigen, während Nomad Sculpt eine benutzerfreundliche und zugängliche Alternative darstellt. Ich bin gespannt, welche Funktionen und Tools für beide Apps in Zukunft noch erscheinen. Man sollte beachten, dass hinter ZBrush ein großes Team an Entwicklern steckt, in Nomad hingegen nur eine einzige Person.
Links ohne Bemalung| Rechts mit PBR-Polypaint
3. Performance und Hardware-Anforderungen
ZBrush auf dem iPad:
ZBrush ist bekannt für seine hohe Leistung und Fähigkeit, mit extrem komplexen Modellen umzugehen. Auf dem iPad, insbesondere auf den neueren Modellen mit M-Prozessoren, läuft Zbrush sehr gut, obwohl es im Vergleich zur Desktop-Version einige Unterschiede gibt.
- Performance auf verschiedenen iPad-Modellen: Die Leistung von ZBrush auf dem iPad hängt stark von der Hardware ab. Auf einem iPad mit M1- oder M2-Prozessor kann ZBrush auch komplexe Modelle mit vielen Millionen Polygonen relativ flüssig bearbeiten. Ältere iPad-Modelle, insbesondere solche mit A-Prozessoren, könnten jedoch Schwierigkeiten haben, diese Leistung zu erreichen, was zu Verzögerungen und einer weniger reibungslosen Benutzererfahrung führen kann. Gelegentlich kann es dann zu Abstürzen der App kommen.
- Multitasking und Speicherbedarf: ZBrush auf dem iPad nutzt den verfügbaren Arbeitsspeicher des iPads gut aus, aber 3-D Modelle mit extrem hohen Polygonzahlen können selbst ein Gerät mit 16 GB RAM schnell an seine Grenzen bringen. Beim Multitasking kann es zu einer Verlangsamung kommen, wenn mehrere speicherintensive Apps gleichzeitig geöffnet sind. Aus diesem Grund sollten alle speicherintensiven Apps geschlossen werden.
- Akkulaufzeit: Die Nutzung von ZBrush kann die Akkulaufzeit des iPads stark beeinflussen. Sowohl die CPU als auch der RAM werden sehr stark beansprucht, was in einer verkürzten Laufzeit resultiert. Je nach Displayhelligkeit und komplexität des 3D-Modells geht das mal schneller oder langsamer. Es ist ratsam, das iPad während intensiver Modellierungsarbeiten an eine Stromquelle anzuschließen.
Nomad Sculpt:
Nomad Sculpt ist auf Effizienz und mobile Nutzung ausgelegt und bietet eine gute Performance auf einer breiten Palette von iPad-Modellen. Auch auf älteren Geräten läuft die App flüssig und kann problemlos genutzt werden. Lediglich bei der Komplexität sind in Nomad schneller Grenzen erreicht. Auf dem M1 iPad mit 8 GB Ram konnte ich mit maximal ~20 millionen Pixel arbeiten, bevor das iPad überlastet ist und abstürzt. Auch Nomad beansprucht die CPU und den RAM, wordurch es zu verkürzten Akkulaufzeiten kommt und das iPad regelmäßig sehr warm werden kann.
- Performance auf verschiedenen iPad-Modellen: Nomad Sculpt läuft selbst auf älteren iPads flüssig, obwohl die beste Erfahrung auf neueren Modellen mit M-Prozessoren erreicht wird. Die App ist so optimiert, dass sie auch bei komplexeren Modellen eine reibungslose Benutzererfahrung bietet. Dank der dynamischen Topologie und Voxel Remeshing kann man auch mit einer hohen Polygonanzahl arbeiten, ohne dass das Gerät übermäßig belastet wird.
- Multitasking und Speicherbedarf: Nomad Sculpt benötigt weniger Arbeitsspeicher als ZBrush, was es auch auf iPads mit 4 GB RAM gut nutzbar macht. Die App ist effizient und lässt genug Ressourcen für Multitasking, was besonders nützlich ist, wenn man zwischen Referenzbildern, anderen Apps und dem Sculpting wechseln möchte.
- Akkulaufzeit: Nomad Sculpt ist schonender für die Akkulaufzeit im Vergleich zu ZBrush. Selbst bei längeren Sitzungen kann man ohne größere Bedenken ohne Stromquelle arbeiten, was es ideal für das Arbeiten unterwegs macht.
Vergleich:
ZBrush bietet auf den neuesten iPad-Modellen eine beeindruckende Performance, die jedoch stark von der Hardware abhängig ist. Für Künstler, die mit extrem detaillierten Modellen arbeiten, ist ein leistungsstarkes iPad unerlässlich. Nomad Sculpt hingegen ist für eine flüssige Leistung auf einer breiteren Palette von Geräten optimiert und kann auch auf älteren iPads gut genutzt werden. Die geringere Belastung der Hardware und der schonendere Umgang mit dem Akku machen Nomad Sculpt besonders für mobile Künstler attraktiv. Außerdem ist Nomad Sculpt auch für Android Tablets und Smartphones erhältlich, was es für ein breiteres Publikum interessant macht.
4. Workflow und Exportmöglichkeiten
ZBrush auf dem iPad:
ZBrush bietet einen Workflow, der sich stark an den der Desktop-Version anlehnt. Das ist vor allem für bestehende ZBrush-Nutzer von Vorteil, die jetzt zusätzlich das iPad zum modellieren nutzen können. Der Fokus liegt hier auf der Integration in einen professionellen, oft mehrstufigen Workflow.
- Workflow: ZBrush auf dem iPad ist darauf ausgelegt, nahtlos in bestehende Desktop-Workflows integriert zu werden. Die Modelle können problemlos zwischen der iPad-Version und der Desktop-Version hin- und hergeschoben werden, was es ermöglicht, unterwegs zu arbeiten und später am PC weiterzumachen. Auch das Arbeiten in mehreren Subtools und die Nutzung komplexer Features wie DynaMesh oder ZRemesher sind direkt auf dem iPad möglich, was die Flexibilität erhöht.
- Exportmöglichkeiten: ZBrush unterstützt eine breite Palette von Exportformaten, die für verschiedene Anwendungen in der 3D-Produktion nützlich sind. Modelle können als OBJ, STL, FBX und in weiteren Formaten exportiert werden. Besonders nützlich ist die Möglichkeit, Modelle für den 3D-Druck direkt aus der App vorzubereiten. Auch Texturen, Normal Maps und Displacement Maps lassen sich exportieren, was den Einsatz in Game Engines oder für Renderings ermöglicht.
- Integration mit anderen Software: Die enge Integration mit der Desktop-Version von ZBrush und die Unterstützung gängiger Dateiformate machen es einfach, ZBrush in bestehende Workflows zu integrieren, sei es in der Spieleentwicklung, im Film oder im 3D-Druck.
Nomad Sculpt:
Nomad Sculpt bietet einen Workflow, der besonders auf die Bedürfnisse von mobilen Künstlern abgestimmt ist. Der Fokus liegt hier auf Effizienz und einer unkomplizierten Arbeitsweise.
- Workflow: Der Workflow in Nomad Sculpt ist darauf ausgelegt, den kreativen Prozess so reibungslos wie möglich zu gestalten. Durch die einfache Benutzeroberfläche und die gut zugänglichen Werkzeuge können Künstler schnell mit dem Modellieren beginnen und ihre Ideen direkt umsetzen. Nomad Sculpt ermöglicht es, in Layers zu arbeiten, was den nicht-destruktiven Workflow fördert und das Experimentieren erleichtert. Dies ist besonders vorteilhaft, wenn man unterwegs ist und schnell Ideen skizzieren oder Modelle verfeinern möchte.
- Exportmöglichkeiten: Nomad Sculpt unterstützt die gängigsten Exportformate wie OBJ, STL und PLY, was ausreichend ist für die meisten Anwendungen in der 3D-Modellierung und im 3D-Druck. Es ist auch möglich, Modelle mit Texturen zu exportieren, was die Nutzung in Game Engines oder für Renderings erleichtert. Im Vergleich zu ZBrush sind die Exportoptionen weniger umfangreich.
- Integration mit anderen Software: Nomad Sculpt kann in verschiedene Workflows integriert werden, ist jedoch weniger auf eine tiefe Integration mit Desktop-Software ausgelegt als ZBrush. Für viele Künstler reicht es, die Modelle aus Nomad Sculpt in eine andere Software zu exportieren, um dort weiter daran zu arbeiten, z.B. in Blender oder Maya.
Exportmöglichkeiten in ZBrush
Exportmöglichkeiten in Nomad Sculpt
Für wen eignen sich die Sculpting Apps?
ZBrush bietet einen umfassenden und professionellen Workflow, der besonders für Künstler geeignet ist, die bereits tief in die ZBrush-Welt eingetaucht sind und eine nahtlose Integration mit der Desktop-Version benötigen. Die umfangreichen Exportmöglichkeiten und die Unterstützung für verschiedene Produktionspipelines machen es ideal für professionelle Anwendungen. Nomad Sculpt hingegen punktet mit einem einfachen und effizienten Workflow, der speziell für mobile Hobby-Künstler entwickelt wurde. Es bietet ausreichend Exportoptionen für die meisten Zwecke, ist aber nicht so tief in professionelle Pipelines integriert wie ZBrush. Wer seine Modelle allerdings per 3D-Drucker drucken möchte und deshalb das Format STL benötigt, kommt um Nomad Sculpt nicht vorbei. Nomad Sculpt bietet zudem die Möglichkeit, sämtliche Modelle per Post Processing zu rendern. ZBrush beinhaltet momentan lediglich das einfache BPR Rendering.
Fazit
Nach dem Vergleich der beiden 3D-Modellierungs-Apps auf dem iPad – ZBrush und Nomad Sculpt – lässt sich festhalten, dass beide Apps ihre Stärken (und Schwächen) haben, jedoch für unterschiedliche Nutzergruppen und Anwendungsfälle optimiert sind.
ZBrush auf dem iPad ist die richtige Wahl für Künstler, die bereits in der ZBrush-Welt zu Hause sind oder einen nahtlosen Übergang zwischen Desktop und mobilem Arbeiten suchen. Es bietet eine beeindruckende Tiefe an Funktionen und eine Performance, die sich besonders auf den neuesten iPad-Modellen zeigt. Allerdings erfordert es eine stärkere Einarbeitung und ist preislich eher im oberen Segment angesiedelt.
Nomad Sculpt hingegen besticht durch seine intuitive Benutzeroberfläche und ist perfekt für mobile Künstler oder Einsteiger, die ohne große Lernkurve direkt in die Modellierung einsteigen möchten. Trotz des erschwinglichen Preises bietet es eine erstaunliche Leistung und einen breiten Funktionsumfang, der für die meisten 3D-Modellierungsprojekte ausreicht. Besonders für diejenigen, die mobil arbeiten möchten, ist Nomad Sculpt eine attraktive Option.
Empfehlung:
- Für Profis und ZBrush-Nutzer: Wenn du bereits ZBrush auf dem Desktop nutzt und den vollen Funktionsumfang auch unterwegs nutzen möchtest, ist ZBrushCore auf dem iPad die Investition wert.
- Für Einsteiger und mobile Künstler: Nomad Sculpt ist die ideale Wahl, wenn du nach einer kostengünstigen, leistungsfähigen und einfach zu bedienenden App suchst, die speziell für das iPad entwickelt wurde.
5. Preis-Leistungs-Verhältnis
ZBrush auf dem iPad:
ZBrush ist ein professionelles Tool, und das spiegelt sich auch im Preis wider. Auf dem iPad wird ZBrush als eine leicht abgespeckte Version der Desktop-Software für 9,99 € monatlich bzw. 99,99 € jährlich angeboten. Die sogenannte „perpetual licence“ gibt es schon lange nicht mehr und wird auch höchst wahrscheinlich leider nicht mehr Angeboten.
- Preis: ZBrush für das iPad ist deutlich günstiger als die vollständige ZBrush-Desktop-Version, aber immer noch eine Investition, die besonders für Profis oder ernsthafte Hobbyisten in Betracht kommt. Egal für welches Preismodell man sich entscheidet, es enthält Zugang zu zukünftigen Updates und neuen Features.
- Leistung: Der Funktionsumfang von ZBrush auf dem iPad rechtfertigt den Preis, besonders wenn man bedenkt, dass es viele der leistungsstarken Werkzeuge der Desktop-Version mitbringt. Für Künstler, die bereits in der ZBrush-Umgebung arbeiten oder ihre Modelle später in der Desktop-Version weiter bearbeiten möchten, bietet die iPad Version ein ausgezeichnetes Preis-Leistungs-Verhältnis. Zumal die iPad Version zukünftig in dem Preismodell der Desktop-Version integriert ist. Wer also bereits eine Subscription für den PC hat, besitzt automatisch Zugang zur iPad Version.
- Langfristige Kosten: Da ZBrush oft in professionelle Workflows integriert wird, ist es eine Investition, die sich über die Zeit hinweg auszahlen kann. Die laufenden Kosten für ein Abonnement können sich jedoch summieren, weshalb man abwägen sollte, ob die Investition zu den eigenen Bedürfnissen passt. Wer nur gelegentlich mit der App arbeitet, fährt mit Nomad Sculpt wahrscheinlich günstiger.
Nomad Sculpt:
Nomad Sculpt ist eine deutlich günstigere Alternative, die sich speziell an mobile Künstler und Hobbyisten richtet, ohne dabei auf wichtige Funktionen zu verzichten.
- Preis: Nomad Sculpt ist zu einem einmaligen, sehr erschwinglichen Preis von 22,99 € erhältlich. Es gibt keine Abonnementkosten, was es besonders für Hobbyisten oder diejenigen attraktiv macht, die nur gelegentlich modellieren, aber dennoch eine leistungsstarke App möchten. Wer den QuadRemesher nutzen möchte, muss diesen allerdings nochmal seperat erwerben.
- Leistung: Trotz des niedrigen Preises bietet Nomad Sculpt eine beeindruckende Leistung und eine breite Palette von Funktionen, die für die meisten 3D-Projekte ausreichen. Es ist ideal für Künstler, die unterwegs arbeiten möchten, oder für Einsteiger, die eine einfache und dennoch mächtige Modellierungs-App suchen.
- Langfristige Kosten: Da Nomad Sculpt keine laufenden Kosten verursacht, ist es eine einmalige Investition. Für Künstler, die eine kostengünstige, aber leistungsfähige Lösung suchen, bietet Nomad Sculpt ein hervorragendes Preis-Leistungs-Verhältnis. Es ist besonders vorteilhaft für diejenigen, die keine Notwendigkeit für die umfangreicheren Funktionen und den Support einer teureren Software wie ZBrush haben.
Vergleich:
ZBrush bietet ein umfassendes, aber auch teureres Paket, das sich besonders für professionelle Künstler und diejenigen eignet, die eine tiefe Integration mit der Desktop-Version und erweiterte Funktionen benötigen. Nomad Sculpt hingegen bietet eine kostengünstige Alternative, die für die meisten Künstler, insbesondere für Einsteiger und mobile Nutzer, mehr als ausreichend ist. Die Entscheidung hängt letztlich davon ab, ob man die zusätzlichen Funktionen und die nahtlose Integration von ZBrush benötigt oder ob die schlanke, mobile Ausrichtung von Nomad Sculpt den eigenen Bedürfnissen besser entspricht.
Kaufempfehlung für die Modellierung am iPad
Grundsätzlich empfehle ich für die 3D-Modellierung am iPad die Modelle mit 1TB Speicher, da nur die großen Modelle über 16 GB Ram verfügen. ZBrush und Nomad Sculpt sind sehr speicherintensiv und je mehr RAM ihr habt, desto größer können die Modelle werden und desto mehr Polygone sind möglich. Die 8GB Ram in den kleineren iPads können schnell zum Flaschenhals werden. Außerdem können die Dateien der 3D-Modelle sehr groß werden, sodass iPad mit nur 256 GB Festplattenspeicher schnell an ihr Limit kommen. Mit 1TB seid ihr gut aufgestellt und auch für die Zukunft gewappnet. Ob man das 11er oder 13er nimmt, ist Geschmackssache. Grundsätzlich lässt sich aber sagen, dass es sich auf dem großen 13er Zoll Display besser/leichter modellieren lässt, da mehr Display auch eine bessere Übersicht und Bedienung bedeutet.
HighEnd Setup
Das HighEnd Setup richtet sich an alle, die die maximale Leistung haben und für die Zukunft gewappnet sein wollen. Mit dem M4 Prozessor, 1TB Speicher und 16 GB Ram bietet es genug Power für zukünftige Apps und Erweiterungen. Geld sparen kann man ggf. bei der Tastatur. Ich persönlich nutze eine Tastatur von ESR und bin super zufrieden damit. Der Apple Pencil Pro ist ebenfalls mit im Paket. Dieser bietet neue Funktionen wie z.B. das Zusammendrücken des Stiftes. Dieser Funktion lässt sich in den Apps z.B. mit einem Shortcut belegen, bei mir aktiviert das z.B. den „Solo-Mode“. Kein muss, aber ganz nett. Außerdem registriert der Stift, wenn man diese dreht, was bei bestimmten Brushes für ganz nette Effekte sorgt (vor allem in Mal- und Grafikprogrammen wie ProCreate).
Low Budget Setup
Bei diesem Setup habe ich statt dem Pro das Air Modell mit M2 gewählt, da dieses eine gute Leistung zu einem günstigen Preis gewährleistet. Prinzipiell kann man auch zu den älteren Pro Modellen mit M1 oder M2 greifen, diese sind jedoch wieder etwas teurer als das iPad Air. Den neuen Apple Pencil Pro habe ich durch den Apple Pencil 2.Gen getauscht. Dieser hat etwas weniger Funktionen, ist aber dennoch zum modellieren absolut ausreichend.