Mein erster 3D-Druck mit dem Photon Mono von Anycubic
Nach langem überlegen war es Mitte Februar endlich soweit: ich habe mir meinen ersten 3D-Drucker ins Haus geholt. Ich habe mich für den Photon Mono der Firma Anycubic entschieden. Hierbei handelt es sich um einen Resin Drucker, der gegenüber Filament-Druckern einige Vor- wie auch Nachteile besitzt. Welche das genau sind und wie die technischen Spezifikationen und Details des Druckers aussehen, darauf gehe ich später ein.
Ich habe mich für diesen Drucker entschieden, da er zum einen preisgünstig ist und man damit hochwertige Drucke in sehr kurzer Zeit erstellen kann. Des weiteren habe ich mir die dazugehörige Wash & Cure 2.0 geholt, um die Modelle schneller und effektiver Nachbearbeiten zu können.
Mit dem Photon Mono möchte ich zukünftig vor allem Gegenstände wie z.B. Rüstungsteile und Waffen ausdrucken und diese anschließend mit meinen Figuren, welche ich traditionell per Hand modelliere, kombinieren. Aus dieser Kombination ergeben sich mir viele neue Möglichkeiten, die meine Arbeiten um ein vielfaches vereinfachen und vor allem bereichern.
Das hier soll kein herkömmlicher Test werden, weshalb ich mit dem Interessanten Dingen anfange. Deshalb zeige ich euch direkt meine ersten Druckergebnisse mit dem Photon Mono und welche Erfahrungen ich bisher gesammt habe.
ANYCUBIC Photon Mono 2
ANYCUBIC Wash & Cure 2.0
Geeignetes Resin
Mandalorian
Als ersten Testdruck habe ich mir im Internet eine geeignete STL Datei herausgesucht, welche auch direkt in die Slicing-Software (in diesem Fall die Chitubox) importiert werden konnte. In diesem Fall war das der Mandalorian aus der gleichnamigen Disney Plus Serie. Da ich meine Figuren i.d.R. im Maßstab 1:6 modelliere, habe ich die Figur entsprechend skaliert und an die Druckplattform angepasst. Das war relativ simpel und schnell gemacht, selbst für einen kompletten Anfänger wie mich. Die Software bietet hierfür bereits vordefinierte Profile der jeweiligen Drucker an, sodass man kaum eigenständig Einstellungen vornehmen muss. Drucker auswählen, Einstellungen übernehmen, fertig.
Slicen und einbauen der Stützen in Chitubox
Nachdem ich die Stützen in Chitubox entsprechend positioniert habe, konnte ich die Datei umwandeln und auf den mitgelieferten USB Stick ziehen. Dann ging der Druck auch schon los. Insgesamt musste ich 3 Drucke starten. Einen für den Oberkörper und Kopf, einen für den Unterkörper und einen für Füße und Hände. Die Druckzeit war bei letzterem am längsten, da ich die einzelnen Teile vertikal angeordnet und gedruckt habe (siehe Bild), was natürlich die Anzahl an zu druckenden Layern erhöht. Grundsätzlich würde ich raten, die Objekt so nah an die Plattform zu setzen wie möglich. In diesem Fall wollte ich aber soviel wie möglich auf einmal drucken und habe den Druck über Nacht laufen lassen. Den Drucker hört man kaum und wenn die Schutzhaube drauf ist entstehen auch keinerlei Gerüche, wie man es sonst von Resindruckern gewöhnt ist. Das Teil ist einfach durch und durch sehr gut konzipiert.
Die Wash & Cure 2.0
Nachdem ich die Hände und Füße gedruckt habe, hab ich diese in einem Isopropylbad gereinigt und anschließend unter der UV-Lampe ausgehärtet. Die Wash and Cure 2.0 war hier eine absolute Bereicherung und Zeitersparnis.
Die Wash & Cure 2.0 sieht ähnlich aus wie der Photon Mono und hat ebenfalls eine gelbe Schutzhaube (UV undurchlässig). Im inneren befinden sich neben der UV-Lichtleiste noch ein Spiegel am Boden, welcher dafür sorgt, dass die UV-Strahlen die komplette Kammer und somit das zu härtende Objekt bestrahlen. Der im Lieferumfang enthaltene Behälter der Wash and Cure besitzt einen integrierten Magnet-Motor samt Rotor. Startet man den Reinungsvorgang, erzeugt dieser einen Wirbel und beginnt, den 3D-Druck zu reinigen. Der Magnet-Motor wechselt nach einer kurzen Dauer sogar die Richtung, sodass das der 3D-Druck ausgiebig gesäubert und Resin-Reste entfernt werden. Es ist die perfekte 2in1 Lösung, eine Reinigungsmaschine und ein UV-Härter zugleich! Es spart auf jeden Fall viel Zeit, Arbeit und Müll. Eine gute Sache, wie ich finde und den Preis relativ wert!
In dem Bild seht ihr, wie bereits gedruckte Teile des Mandalorianers auf der Drehscheibe liegen und von dem UV Licht bestrahlt werden. Muss man seine Drucke herkömmlicherweise über einige Stunden am Tageslicht aushärten, genügen mit der UV-Lampe meist lediglich 5 Minuten. Das spart wiederum Unmengen an Zeit.
Sinnvolles Zubehör für den 3D-Druck mit Resin
Resin Filter
Silikontrichter
Isopropanol
Nitrilhandschuhe
Der fertige 3D-Druck | The Mandalorian
In dem Bild seht ihr, wie die fertig gedruckt Teile nebeneinander liegen. Hier erkennt man bereits den Detailgrad, mit dem der Photon Mono drucken kann. Selbst kleinste Details werden sichtbar. Sogar die Textur von Stoffen und Nähte kommen hier zum Vorschein. Mit einem Filament-Drucker undenkbar. Sind die Teile gewaschen und ausgehärtet, kann man diese nun zusammenkleben oder aber man beginnt direkt mit der Bemalung und klebt die Teile später zusammen. Ich habe mich für die erste Variante entschieden, da ich es nicht abwarten konnte, die fertige Figur zu sehen.
Unten links seht ihr die Figur, nachdem ich Sie braun/matt grundiert und zusammengesetzt habe. Rechts daneben dann das Endergebnis nach der Bemalung. Ich bin mehr als zufrieden mit dem Ergebnis und war überrascht, dass man bereits mit einem so günstigen Drucker so hochwertige und vor allem schnelle 3D-Drucke herstellen kann.
Falls ihr Interesse an dem Modell habt, könnt ihr hier die kostenlose Mandalorian STL herunterladen.
Beim zweiten Versuch bin ich ähnlich vorgegangen wie beim ersten und habe mir meinen Lieblingscharakter von Marvel gedruckt – Wolverine. Auch dieser Druck hat auf Anhieb geklappt und das Slicing war mit der Chitubox kein Problem. Die einzelnen Teile habe ich erneut auf 1:6 hochskaliert und gedruckt. Das Ergebnis kann sich wirklich sehen lassen. Selbst die Klingen von Wolverine sind fehlerfrei gedruckt worden.
Jetzt zum technischen Teil…
Früher oder später – FEP Folie austauschen
Einen Negativpunkt habe ich am Photon Mono…und das ist der Plastik-Tank, der dem Drucker bei der Lieferung beiligt. Dieser ist zwar hochwertig und besitzt eine Füllstandsanzeige, jedoch lässt sich bei dem Tank nicht nachträglich die FEP-Folie austauschen.
Grundsätzlich halten die FEP-Folien eine ganze Weile und sind relativ robust. Wenn du jedoch feststellen solltest, dass deine Drucke „matschiger“ werden oder nicht mehr an der Druckplatte selbst, sondern immer öfter an der FEP-Folie kleben bleiben (was auch an falschen Einstellungen liegen kann!), solltest du diese dringend auswechseln.
Im Worst-Case reisst die Folie nämlich und dann gelangt das Resin unter die FEP-Follie und direkt auf das Display des Druckers, härtet dort aus und macht den Drucker (erstmal) unbrauchbar. Und das Display auszutauschen ist kostspieliger und aufwendiger, als nur die Folie des Tanks zu wechseln. Vorausgesetzt du ersetzt den beiligenden Tank mit einem Metall-VAT, bei dem man die Folie austauschen kann.
Erwähnenswert wäre, dass nicht nur der Tank des Photon S von Anycubic passt. Ich habe des öfteren gelesen, dass auch der Tank vom Elegoo Mars passen soll. Dies aber ohne Gewähr von meiner Seite aus, am besten schaut ihr selbst nochmal in den Foren nach und holt euch eine Meinung ein. Ich selbst habe mir den Ersatztank von Sovol gekauft. Diesen gibt es mit bereits vorinstallierter Folie auf Amazon. Zusätzlich habe ich mir 5 Ersatzfolien gekauft, damit ich diese bei Bedarf dann wechseln kann.
Sovol Ersatztank
Anycubic Ersatztank
FEP-Folien
Der Photon Mono war einer der ersten Drucker von Anycubic, welcher mit einem Monodisplay ausgeliefert wurde. Im Gegensatz zu den Farbdisplays anderer Drucker, haben Monodisplays drei Vorteile:
- Durch die fehlenden Farben für die RGB-Pixel lassen die Monodisplays mehr UV-Licht durch. Das wirkt sich erheblich auf die Gesamtdruckzeit aus (Verringerung von ehemals 6-8 Sekunden auf 1,5-2 Sekunden). Dadurch druckt er 3-4 mal so schnell wie herkömmliche Resin-Drucker.
- Schärfere Kanten und Konturen, da das Licht durch die Pixel des Displays weniger gestreut werden. Dadurch ein viel sauberes Druckbild, bei dem man die einzelnen Layer kaum noch erkennen kann.
- Die Lebensdauer von Monodisplays ist viel höher, als die herkömmlicher Displays. Die MTB (Meantime between Failure) ist ebenfalls viel höher. Hatten Farbdisplays bisher ca. 500 Stunden Lebens- bzw. Laufzeit, sind es nun bis zu 2000 Stunden.
Lieferumfang & Verpackung des Photon Mono
Der Karton kam sicher verpackt und mit viel Schaumstoff als Transportschutz bei mir an. Das hier etwas beim Transport kaputt geht, kann ich an dieser Stelle fast schon ausschließen.
Im Karton waren…
– Drucker mit Z-Achse als Linearschiene ausgeführt.
– Netzteil 12 Volt bei 4 Ampere mit 48 Watt Gesamtleistung.
– Druckplattform aus Aluminium, das Dach leicht angeschrägt zum Ablauf des Resins.
– Resintank aus Kunststoff mit Ablaufrinne und Füllstandsanzeige
– gelbe Schutzhaube mit Schriftzug und Sicherheitssticker
– kleine Kurzanleitung (liegt auch nochmal als PDF auf dem USB-Stick bei)
– Garantiekarte und einen Satz Innensechskantschlüssel
– Anycubic Metallspachtel
– mehrere Paar Schutzhandschuhe
– 1 Mundschutz
– 1 schwarze Plastikspachtel (verformte sich bereits nach dem 3. Löseversuch eines Drucks)
– fünf Resinfilter
– USB-Stick mit dem Handbuch als PDF, der hauseigenen Slicing Software und 2 Dateien für einen Testdruck
Technische Spezifikationen des Photon Mono
● System: ANYCUBIC Photon Mono
● Bedienung: 2,8-Zoll-Touchscreen
● Software: ANYCUBIC Photon Workshop (ich benutzt jedoch Chitubox)
● Konnektivität: USB
● Technologie: LCD-basiertes SLA
● Lichtquelle: Hochwertiges Filament (Wellenlänge 405 nm)
● XY Res.: 0,051 mm 2560 * 1620 (2K) dd>
● Z-Achsen-Res.: 0,01 mm
● Schichtauflösung: 0,01 ~ 0,15 mm
● Druckgeschwindigkeit: MAX 50 mm / h
● Nennleistung: 45W
● Druckergröße: 227 mm (L) * 222 mm (B) * 383 mm (H)
● Bauvolumen: 130 mm (L) * 80 mm (B) * 165 mm (H))
● Material/Resin: 405 nm UV-Harz
● Nettogewicht: ~ 4,5 kg