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Kann man als Hobby-Künstler Geld verdienen?

Hobbys sind sehr zeitintensiv und man verbringt in der Regel einige Stunden am Tag oder in der Woche mit seiner Liebslingsbeschäftigung. Geht es nach dem US Psychologen Anders Ericsson, Ralf Krampe und Clemens Tesch-Römer, braucht man ca. 10.000 Stunden an intensiver Übung und Arbeit, um in etwas sehr gut zu werden. Das wären auf 10 Jahre gesehen 2 Stunden und 44 Minuten täglich oder 416 Tage am Stück(!). Das ist nicht nur sehr viel Zeit, sondern für viele einfach unmöglich.

Der Zeitfaktor, monatliche Kosten für das (möglicherweise teure) Hobby, alltägliche Kosten und Rechnungen die bezahlt werden wollen, anderweitige Hobbys, Freunde, Familie (womöglich noch Kinder) uva. sind alles Dinge, die großen Einfluss auf unser Leben und unseren Tagesablauf haben. Manchmal kommen zudem noch unvorhergesehene Dinge, die man einfach nicht auf dem Schirm hatte. Würde ich mir beim Sport z.B. den Arm brechen oder stauchen, könnte ich wochenlang nicht trainieren, sculpten oder zeichnen. Ich würde also direkt drei Hobbys von jetzt auf gleich nicht mehr ausführen können. Hätte ich zudem einen handwerklichen Beruf und/oder wäre selbstständig, würde ich sogar nicht mehr arbeiten gehen können und meine Einnahmen würden ausbleiben. Das will wirklich niemand!

Je früher, desto besser

Es gibt eine Sache, die jetzt im Alter von 36 zutiefst bereue. Und zwar, dass ich mich jahrelang nicht um meine kreative Ader in mir gekümmert habe. Als Kind war ich sehr verspielt und habe eine blühende Fantasie gehabt. Ich habe gebastelt, gemalt und war viel draußen. Mit dem Alter habe ich diese Seite in mir vergessen und mich mit anderen Sachen abgelenkt. Videospiele, Filme und Sport wurden zu meinen neuen Hobbys, die  viele Stunden täglich beansprucht haben. Das ist erst mal nichts Schlimmes oder verkehrt. Prioritäten sind wie Lebensweisen oder Ziele, sie verändern und verschieben sich ständig. Was mir heute wichtig ist, kann morgen schon in Vergessenheit geraten…aber es kann mir auch Jahre später wieder wichtig werden!

Je früher man sein Hobby entdeckt und desto jünger man ist, desto mehr Entwicklungspotential besteht. Zum einen hat man als Kind/Jugendlicher wesentlich mehr Freizeit als ein Erwachsener, zum natürlich auch noch mehr Lebenszeit vor sich. Außerdem ist das Gehirn von jungen Menschen noch in der Entwicklung. Wer früh anfängt, hat also größere Chancen sehr gut in dem zu werden, was er da macht.

Das hat meiner Meinung nach auch folgende Gründe: In jungen Jahren lebt man i.d.R. noch in seinem Elternhaus, zahlt keine Rechnungen und hat kaum Verantwortung zu tragen. Woher soll jemand, der eine Familie versorgt, spät am Tag von der Arbeit nach Hause kommt und sich dann noch um Haushalt, Arzttermine u.ä. Sachen kümmern muss die Energie herholen, noch bis tief in die Nacht seinem Hobbys nachzugehen, wenn in 5 Stunden schon wieder der Wecker klingelt. Das geht zwar, hat aber einen hohen Preis.

Würde ich meinem jugendlichen Ich einen Tipp geben, dann, dass man das was man als Kind und Jugendlicher liebt, nicht aus den Augen verliert. Um keinen Preis!

Nebenverdienst mit dem Hobby

Ist man sehr gut in etwas oder verbringt sehr viel Zeit damit, ist es naheliegend, dass man früher oder später an den Punkt kommt, an dem man sich fragt, ob aus dem Hobby evtl. ein Nebenverdienst entstehen kann oder man es sogar hauptberuflich ausüben kann.

Doch wann ist der richtige Punkt für solch eine Entscheidung?

Nach rund zwei Jahren bin noch weit entfernt, mich einen Profi zu nennen, aber ich kann zumindest eine erste Einschätzung geben und meine Erfahrungen schildern. Für mich war von Anfang an klar, dass mein Hobby mein Hobby bleiben soll und ich mir nicht den Spaß an der Sache vermiesen möchte, weil es vielleicht nicht den gewünschten Erfolg (gemessen in Geld) bringt. Nichtsdesto trotz ist Sculpting gerade zu beginn eine mitunter sehr kostspielige Angelegenheit. Die ersten Anschaffungen gehen schnell mal in einen drei bis vierstelligen Bereich, wenn man wie ich direkt alles haben möchte und sich komplett austoben will.

Die Seite auf der Du dich gerade befindest ist übrigens nur entstanden, da es zum Zeitpunkt meines Einstiegs keine vernünftigen deutschen Seiten zum Thema Sculpting gab/gibt. Da ich hauptberuflich im Online Marketing tätig bin, kenne ich mich „ein wenig“ mit bestimmten Hebeln aus. So war es naheliegend, dass ich zumindest die einfachste und auch kosten- und zeitgünstigste Möglichkeit Einnahmen zu generieren anwende: Affiliate-Marketing. In diesem Fall mit Amazon.

Heißt nichts anderes wie: Ich schreibe über etwas, verlinke ein Produkt, Du klickst drauf und kaufst, ich bekomme eine kleine Provision. Du spürst davon nichts und hast keinerlei Nachteile dadurch. Ich bekomme, ja nach Wert des bestellten Produkts, einen kleinen Anteil. Da die verlinkten Produkte auf meiner Seite meist nur wenige Euros kosten, kannst du dir vorstellen was da am Ende des Monats bei rumkommt 🙂

Aber Kleinvieh macht ja bekanntlich auch Mist!

Seit ein paar Monaten komme ich so im Schnitt auf 50 € monatliche Einnahmen, mal mehr mal weniger. Vergessen darf man aber wie gesagt nicht die Kosten, die das Hobby verursachen. Zum einen wären da die Fixkosten wie der Hostinganbieter, zum anderen variable Kosten die durch Verbrauchsmaterialien wie Clay, Acrylfarben und Werkzeuge entstehen. Pro Figur brauche ich ca. 2-3 Pakete Sculpey, ein wenig Draht, einen Holzsockel (~4€), die Farbe, Apoxie etc. Im Schnitt kann man sagen, habe ich pro Figur mit ca. 30-40 € an Material zu rechnen. Wenn ich also nur 2 Figuren im Monat mache, sind die Kosten bereits höher als meine Einnahmen. Jetzt wäre so ein Verkauf einer Figur für 500 € natürlich super 🙂

Da ich nicht 24/7 sculpte und auch mal einige Tage an keiner Figur arbeite, sind die Ausgaben auf’s Jahr gesehen nicht ganz so hoch. Aber das Beispiel oben soll veranschaulichen, wie schnell die Kosten höher liegen als die Einnahmen.

Ich persönlich habe mir als Ziel gesetzt, dass meine Einnahmen irgendwann zumindest meine Kosten decken, welche durch mein Hobby entstehen.

Das Bild zeigt die Einnahmen im Mai 2021 (Stand: 31.05.2021).
Zum vergrößern anklicken.

Prioritäten setzen und Zeit einteilen

Wie bereits oben geschildert, sind Hobbys seh zeitintensiv. Wer also täglich 2-3 Stunden Zeit mit seinem Hobby verbringt, sei es malen oder zeichnen, Musik machen, Videoschnitt, Sculpting oder am Auto herumschrauben, der wird Prioritätaten setzen müssen. Der Mensch hat nunmal nur zwei Arme und kann sich nicht zweiteilen.

Wer es also etwas ernster angehen möchte und mit seinem Hobby auf lange Sicht einen Nebenverdienst erwirtschaften möchte, muss sich die Zeit entsprechend nehmen und auch fest in seinen Zeitplan einbauen. In meinem Fall kommt erschwerend hinzu, dass ich in erster Linie nicht meine Kunst bzw. Figuren verkaufe, sondern den Content meiner Website.

Ein Nachteil? Denkst du! Würde ich mein Geld mit Figuren verdienen, müsste ich jeden Tag kontinuierlich arbeiten und Figuren bauen. An einer Figur sitze ich bis zu 50 Stunden. Würde ich je Stunde 10 € verlangen (was weit weniger ist, als ich in meinem Beruf verdiene), sind das 500 € pro Figur. Um nicht unter der Brücke zu leben müsste ich also mindestens 5 Figuren im Monat bauen. Sehr stressig! Da hab ich keine Lust drauf, den einen Vollzeit Job habe ich schon. Außerdem würde ich so den Spaß an der Sache verlieren.

Eine statische Seite jedoch, welche man einmal erstellt und Arbeit reinsteckt, erwirtschaftet im Nachhinein quasi passiv Geld für einen. Ich baue also eine Figur wann, wie und so schnell/langsam ich will, schreibe begleitend hierzu ein Tutorial und verlinke Produkte, welche ich empfehle und die man zum nachmachen benötigt. Klickt jemand drauf und kauft, erhalte ich eine Provision.

Jetzt kommen wir aber zu dem Problem beim Affiliate-Marketing: Entweder ich mache Kunst oder Content. Ohne Kunst gibt es jedoch kein Content. Und ohne Content keine Affiliate-Links.

Das heißt, ich muss mich am frühen Abend fragen, womit ich heute meine Zeit verbringen möchte: Möchte ich sculpten oder malen? Mache ich das nur für mich oder schreibe ich darüber auch einen Blog-Post? Gibt es Produkte, die ich empfehlen oder verlinken kann? Möchte ich das überhaupt?

Fragen über Fragen, die man sich früher oder später stellen muss. Da alles sehr zeitintensiv ist, muss man sich entscheiden.

Nische oder Kunst für Jedermann?

Als ich mit Sculpting und der Modellierung von Figuren angefangen habe, hatte ich viele Fragen rund um das Thema und habe mich im Internet auf die Suche nach Antworten gemacht. Was mir direkt aufgefallen ist war, dass das Thema hier in Deutschland eher eine Nische und weitestgehend unbekannt ist. Die Inhalte waren demnach oftmals in Englisch verfasst und/oder als Video auf Youtube zu finden.

Eine Nische mit keiner bis kaum Konkurrenz? So muss das Paradies aussehen!
Ich habe nicht lang gezögert und mich direkt um die Registrierung der Domains und des Hosting-Servers gekümmert. Mein Ziel war zu diesem Zeitpunkt zwar noch verschwommen, aber ich kannte zumindest die Richtung in die es gehen sollte: Ich wollte eine Anlaufstelle für diejenigen sein, die sich das erste mal mit dem Thema befassen und alle Fragen beantworten. Gewinnabsicht? Nice to have, aber zu diesem Zeitpunkt (und bis heute) eher nebensächlich. Ich wollte einfach nur der erste (und einzige sein).

Wer von euch z.B. eher im Bereich der Malerei oder des Zeichnens unterwegs ist wird schnell merken, dass es hierzu schon einige Blogs und Webseiten rund um das Thema gibt. Hier ist es bei weitem schwieriger, eine Website ans laufen zu bringen und sich gegen die Konkurrenz (und in Google) zu positionieren.

Stell dir einfach nacheinander zwei folgende Fragen:

  • Habe/Kann ich etwas, was andere nicht haben/können?
  • Was habe/kann ich, was mich von den anderen unterscheidet bzw. was ist meine USP (Unique Selling Proposition, zu deutsch: Alleinstellungsmerkmal)

Das bedeutet nicht, dass du nicht das machen kannst, was bereits ein anderer macht. Du musst es nur anders machen. Sculpting ist nicht gleich Sculpting und Malerei ist nicht gleich Malerei. Der eine malt Portraits von Menschen, der andere fokussiert sich eher auf Tiere. Sie machen zwar grundsätzlich das gleiche, nämlich malen, aber es ist dennoch grundverschieden. Du siehst worauf ich hinaus möchte.

Wenn du die erste Frage mit Ja beantworten kannst und auf die zweite Frage (d)eine Antwort gefunden hast FANG AN! Warte nicht lange und leg einfach los. Du musst ja nicht direkt mit einer Internetseite starten, sondern kannst dich erstmal auf Instagram und Co. austoben und der Welt deine Werke präsentieren.

 

Wie sichtbar bist Du oder deine Kunst?

Weiter oben hab ich sie mal in den Raum geworfen: die gute alte Sichtbarkeit. Damit meine ich nicht nur Bilder und Videos in den sozialen Netzwerken, sondern auch hochwertiger Content in Form von Texten, Tutorials und Informationen. Wenn du bloß eine Visitenkarte von dir im Netz haben willst, reicht auch ein Onepager mit einer Bildgallerie. Das setzt aber voraus, dass du dir schon einen Namen gemacht hast und die Leute dich kennen bzw. wissen, dass es dich gibt. Auf Google gefunden wirst du damit aber eher unwahrscheinlich. Was nützt es dir, wenn du evtl. der Beste bist, indem was du tust, es aber niemand sieht, liest oder hört? Absolut gar nichts.

Da muss ich direkt an Fluch der Karibik denken:
Norrington: „Ihr seid der schlechteste Pirat, von dem ich je gehört habe!“ – „Aber ihr habt von mir gehört.“

Das soll aber nicht heißen, dass du dir den ersten Platz in der Kategorie „Schlechtester Künstler“ einholen sollst 😉

Wichtig für eine gute Sichtbarkeit ist (guter) Content. Mit Content meine ich Inhalte. Das können reine Informationen sein, Anleitungen oder aber auch sonstigen Dinge, die den User interessieren. Auch Bilder und Videos gehören dazu. Im Grunde musst du dir die Frage stellen: Werden die Fragen oder Absichten des Besuchers auf meiner Website gestillt?

Mit Absichten meine ich z.B. Kaufabsichten. Du solltest also keine Landingpage mit dem Titel „Autoreifen kaufen“ anlegen und mit Inhalten zum Thema „Wie modelliere ich ein Gesicht“ füllen. Der User der in Google nach bestimmten Keywords sucht, möchte im Anschluss nach dem Klick auf das Suchergebnis auch dementsprechend den passenden Inhalt finden. Das Thema SEO ist sehr komplex und würde hier den Rahmen sprengen.

Unten siehst du die Entwicklung meiner Website. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich viel zu selten Beiträge schreibe oder neue Inhalte hochlade (das leidige Thema der fehlenden Zeit). Dennoch sieht man den positiven Trend ganz gut, von anfangs wenigen Impressions und Klicks bis hin zu cs. 35 Klicks täglich (organisch!) bei rund 600 Impressions. Klingt wenig und ist es auch, aber wir reden hier von einer Nische in der ich kaum Mitbewerber habe.

Google Search Console; Bericht (Stand: 26.05.2021)

Kleingewerbe – Ja oder nein?

Für mich war am Anfang relativ klar, dass ich um ein Kleingewerbe nicht drumherum komme. Amazon möchte für die Teilnahme am Partnerprogramm eine Ust.-Identifikationsnummer haben, die man nur bei der Anmeldung eines (Klein)Gewerbes erhält. Nur so erhält man die Einnahmen aus dem Partnerprogramm. Keine Ust.ID-Nr, keine Auszahlung.

Allgemein gilt jedoch (ohne Gewähr, am besten lasst ihr euch individuell beraten!):

Künstler gehören laut § 18 des Einkommenssteuergesetzes zu den Freiberuflern, zumindest, solange sie als Einzelunternehmen fungieren. Die Optionen Kleingewerbe und nebenberufliches Gewerbe sind Wege, um den Start in die Selbstständigkeit zu wagen. Unabhängig vom Umfang der Selbstständigkeit ist eine Gewerbeanmeldung jedoch immer Pflicht, es sei denn, es handelt sich um eine freiberufliche Tätigkeit. Unter den Freien Berufen versteht man wissenschaftliche, künstlerische, erziehende, unterrichtende sowie schriftstellerische Tätigkeiten, die auf einer besonderen Qualifikation beruhen.

Ihr solltest außerdem beachten, dass ihr mit einem (Klein)Gewerbe dazu verpflichtet seid, die Steuererklärung beim Finanzamt abzugeben. Solltest ihr hiervon keine Ahnung haben, kommen wahrscheinlich nochmal Kosten für den Steuerberater auf euch zu. Ich kann euch aber sagen, dass es heutzutage kein Hexenwerk mehr ist. Ich mache meine Steuererklärung einmal jährlich selbst, obwohl ich das vor 2019 nie gemacht habe und wirklich kaum Ahnung habe. Ich musste bisher jedoch nie nachzahlen , hab sogar etwas wiederbekommen.

Wie gesagt: Lasst euch beraten und informiert euch, bevor ihr hier irgendwas macht!

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Vielen Dank!

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